Interkulturelle Kompetenz, interkulturelle Mediation: Wo lernt man so etwas?

Obwohl unzählige Bücher über das Thema „Interkulturelle Kompetenz“ bereits veröffentlicht wurden, nichts ersetzt die langjährige berufliche Praxis: im Laufe einer Dolmetsch-Karriere erlebt man in der Tat immer wieder Missverständnisse und handfeste Konflikte zwischen den verschiedenen Parteien, bei denen man als Kenner der Gepflogenheiten der beiden Kulturen dann oft helfen kann.

Es gibt einige Punkte, die eine Geschäftsbeziehung regelrecht gefährden können:

– Pünktlichkeit: Was ist das?

Ja, die meisten Italiener schätzen Pünktlichkeit nicht übermäßig, empfinden sie manchmal (vor allem wenn sie von ihnen erwartet wird) sogar als störend und kommen oft zu spät.

Bei diesem Punkt, denke ich, kann der deutsche Gastgeber durchaus erwarten, dass sein Partner sich anstrengt, pünktlich zu sein. Es ist nämlich wirklich eine störende Unsitte seitens meiner Landsleute. Ähnlich verhält es sich mit der Rücksichtslosigkeit, mit der manch ein italienischer Geschäftspartner ans Mobiltelefon geht, wenn es klingelt, selbst wenn er sich gerade in einer wichtigen Besprechung befindet.

Wenn Sie allerdings selbst zu Gast in Italien sind, hilft nur das Eine: Toleranz und Flexibilität.

– E-Mails

Eine weitere schlechte Angewohnheit mancher Italiener betrifft den E-mail-Verkehr.

Man betrachtet es nämlich nicht unbedingt als nötig, auf eine E-Mail zu antworten. Wahrscheinlich ist das auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Post in Italien schon immer schlecht funktioniert hat und Briefe in der Vergangenheit erst nach Tagen ankamen. Das ist allerdings zugegebenermaßen keine Entschuldigung.

Dennoch: Wenn Sie dringend eine Antwort von Ihrem italienischen Gesprächspartner benötigen, weisen Sie deutlich darauf hin und im Notfall, greifen Sie zum Hörer.

– Improvisationskunst

Da in Italien oft ein fester organisatorischer Rahmen und zuverlässigen Ressourcen fehlen, können Italiener meistens sehr gut improvisieren. Da ist oft eine wertvolle Eigenschaft, die allerdings Streitpotential birgt, wenn man gemeinsame Aktivitäten und Veranstaltungen planen will: Während die deutschen Partner alles Monate, wenn nicht Jahre vorher festlegen, pflegen die Italiener sich der Organisation einer Veranstaltung mit Pragmatismus und Improvisationskunst oft eher zeitnah anzunehmen. Und das führt– wie könnte es anders sein – zur Spannungen und Diskussionen.

Meine Empfehlung in einem solchen Fall:
Definieren Sie die Verantwortlichkeiten klar und deutlich und behalten Sie diesen unterschiedlichen Ansatz im Augen.

Wenn Sie nicht sehr gut Italienisch sprechen und durch einen Dolmetscher und Übersetzer begleitet werden, achten Sie darauf einen Profi zu wählen, der in beiden Kulturen zu Hause ist und Ihnen die ‚DOs‘ und ‚DONTs‘ im Umgang mit Ihrem Geschäftspartner erklärt.

(Interkulturelle Kompetenz am Beispiel Deutschland/Italien – 1.)

Dipl.Dolmetscherin Gabriella Moretti – Tel. 0611-370128 – E-mail: mail@gabriella-moretti.de
Ihr Dolmetscher und Übersetzer für Italienisch in Frankfurt, Wiesbaden, Mainz, Darmstadt, Heidelberg, Mannheim bzw. deutschlandweit.
 

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